Das Stadtparlament Groß-Gerau hat auf Initiative der Freien Demokraten in Groß-Gerau einen Antrag gestellt, der zum Ziel hat, dass Groß-Gerau eine „Fairtrade Town“ wird.
Umliegende Gemeinden im Kreis Groß-Gerau (z.B. Kelsterbach und Mörfelden-Walldorf) haben sich in vielfältiger Weise den Herausforderungen einer Gestaltung der Globalisierung gestellt. In Groß-Gerau erfüllen einige Gruppen, Einzelhandel, Vereine, Schulen und Initiativen (s.u.) bereits die Kriterien, die eine Stadt zur Fairtrade Town machen.
Die weltweite Kampagne „Fairtrade-Towns“ (www.fairtrade-towns.de) startete im Jahr 2000 in Großbritannien. Mittlerweile gibt es in Großbritannien 380 Fairtrade-Towns und über 200 weitere Städte im Bewerbungsprozess. Es gibt Fairtrade-Dörfer, -Landkreise, -Inseln, – Schulen, -Universitäten und sogar mit Wales die erste „Fairtrade Nation“. In 17 Ländern weltweit bewerben sich Städte um den Status „Fairtrade-Town“. Seit 2008 ist nun auch Deutschland hinzugekommen.
Fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um Fairtrade-Town zu werden. Nach Erfüllung aller Kriterien und Prüfung durch TransFair Deutschland e.V. wird der Titel Fairtrade-Town für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind. Die Kriterien sind folgende:
- Es liegt ein Beschluss der Stadt vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt (z.B. Fairtrade Tee, Fairtrade Zucker, Fairtrade Kakao, Fairtrade Orangensaft) aus Fairem Handel verwendet werden. Es wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade Stadt“ anzustreben.
- Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
- In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants verkauft bzw. ausgeschenkt. Sachstand: Einige Geschäfte in Groß-Gerau bieten bereits Fairtrade-Produkte an, z.B. Bio verde und das Reformhaus Gräff sowie das Café am Sandböhl. Für die Bürger und Bürgerinnen soll hierzu ein Einkaufsführer erstellt werden, in dem Groß-Gerauer Institutionen, die fair gehandelte Produkte bereits anbieten, aufgeführt werden.
- Nach dem Kriterienkatalog sollen in Groß-Gerau jeweils zwei Schulen (schon vorhanden: Goethe- und Schillerschule), zwei Vereine (schon vorhanden: Heimat- und Geschichtsverein Dornheim und Verein Partnerschaft Dritte Welt) und zwei Kirchen (schon vorhanden: Evangelisches Dakanat Rüsselsheim/Groß-Gerau) gefunden werden, die Fairtrade-Produkte verwenden und die Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel durchführen.
- Die örtlichen Medien werden über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town informiert.
Da Groß-Gerau bereits einen großen Teil der Kriterien erfüllt, ist es nur noch ein kleiner Schritt, die Auszeichnung zu erhalten.
In der vergangenen Sitzung des Sozialausschusses wurde dieses Projekt auf den Weg gebracht.