Freie Demokraten Gross Gerau

Tag: 14. Juli 2017

„Wohnen am Park“ – FDP lehnt Wohnprojekt am Europaring ab

Die FDP-Fraktion lehnte das Wohnprojekt „Wohnen am Park“ am Europaring in der vergangenen Bauausschuss-Sitzung als einzige Fraktion in dieser Form ab. „Das Projekt ist ein Affront gegen alle  Anwohner, die Auf Esch wohnen. Und es ist weit weg von städtebaulichem Gestalten, was man bei einem Projekt dieser Größenordnung erwarten könnte“, erklärt Eva-Maria Finck-Hanebuth, Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion im Stadtparlament. Darüber hinaus würde die Stellplatzsatzung unterlaufen, weil zu wenige Parkplätze geplant seien. „In anderen Fällen ist man bei nicht erfüllter Stellplatzsatzung sehr streng. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen“, so Irene Mougoui, ebenfalls FDP-Fraktion. Außerdem lehne die FDP-Fraktion die Art und Weise ab, wie die Stadt dieses Projektauf den Weg gebracht habe und von den Stadtverordneten durch gewunken worden sei.

 

Hintergrund: Auf dem Gelände hinter dem Job-Center entstehen 125 Wohneinheiten in fünf vier- bis fünfstöckigen gewürfelten Hausblöcken und einem achtstöckigen Wohnblock auf einem Gelände von rund 9000 qm. Pro Wohnung plant der Bauträger 1,25 Stellplätze statt der in der Stellplatzsatzung geforderten 1,5 Stellplätze.

 

Die Stellplatzsatzung einfach auszuhebeln auf Kosten der Anwohner, sei nicht akzeptabel, so Finck-Hanebuth. Am Ende würden etwa 30 Stellplätz fehlen. „Wenn das wirklich so kommt, wird es an der Ecke Wilhelm-Seipp-Str. /Europaring zukünftig nicht nur zum Verkehrskollaps, sondern auch zum Parkkollaps kommen“, sieht die FPD-Frau kommen. Die umliegenden kostenpflichtigen Parkhäuser würden jetzt schon gemieden und die Bürger parkten in großem Ausmaß ihre Pkw im angrenzenden Wohngebiet.

 

Besonders stört die FDP-Fraktion die Höhe des Hauses 6 hinter dem Job-Center. Mit neun Stockwerken entstehe dort ein Gebäude, „das einen erschlägt, wenn man davor steht.“ Nach Baugesetzbuch, so Finck-Hanebuth, sollten „die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse … gewahrt bleiben und das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.“ Außerdem sollten die Gebäude „städtebaulich vertretbar“ und „unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar sein“. Das sei nicht gegeben. Die Freien Demokraten hätte sich an dieser Stelle ein Gebäude gewünscht, das zumindest unter der Höhe der dort vorhandenen kreiseigenen Gebäude bleibe. Fraktionsvorsitzende Finck-Hanebuth: „Hier werden Häuser aneinander gereiht, ohne städtebauliche Aspekte zu berücksichtigen. Der öffentliche Raum wird zur Straßenschneise. Eigentlich sollte sich die Grundform eines Einzelhauses der Straße und einem Platz unterordnen. Nichts dergleichen ist hier zu erkennen. Und Rücksicht auf die Anwohner schon gar nicht.“

 

Zudem sei das Gelände so dicht und bis in den letztmöglichen Zentimeter nach Bebauungsplan überbaut, so dass der vorgesehene Spielplatz nur zur Pflichtveranstaltung werden könne.

 

„Wir machen uns zum Sklaven der aktuellen Wohnungsnot und knallen Wohnung an Wohnung, schon aktuell zu besichtigen auf Esch III“, so Finck-Hanebuth. „Wollen wir so wirklich in der Zukunft wohnen und leben? Dass wir bezahlbaren Wohnraum brauchen, ist unbenommen. Aber nichts muss übers Knie gebrochen werden. Ich vermisse den Willen, auch unkonventionelle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die Wohnraum schaffen, ohne zukünftige Brennpunkte gleich mit entstehen zu lassen.“